Leopold Horovitz
Portraitmaler,
1838 - 1917
Zentralfriedhof, Tor 1, Gruppe 52 a , Reihe 1, Nr. 17
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Horovitz: " Für den Porträtmaler ist nichts komplizierter als das Frauenporträt, und soll es wahr und wirkungsvoll wiedergegeben sein, muss wohl jener Moment erfasst sein, wo selbst bei Personen, die von der Natur weniger begünstigt sind, ein gewisser, ja manchmal überraschender Reiz bemerkt wird. Dies hindert gewiss nicht die Wahrheit, sondern erhöht sie wie auch die Freude an dem Bildnisse. Diesen Moment nur während der Sitzungen zu suchen, wäre verfehlt. (In den Ruh...) in den Ruhepausen, wo das Modell sich nicht beobachtet glaubt, wird man es in der freien Bewegung des Körpers und der Seele am besten erraten."
Horovitz stammte aus einer bekannten Rabbiner- und Schriftstellerfamilie. Er war zunächst in Warschau und Paris tätig und kam dann über Deutschland und Ungarn nach Wien, wo er sich 1893 niederließ und als Porträtist der gehobenen Gesellschaft große Beliebtheit errang. Unter seinen populärsten Schöpfungen finden sich Bildnisse des Walzerkönigs Johann Strauß und der Kaiserin Elisabeth. Den motorischen Reiz, die sozusagen innere Beweglichkeit im Bildnis mitschwingen zu lassen, ist recht zeittypisch und erklärt den Erfolg des Malers.
Quelle: Stimmporträts, Serie 2, Verlag Akademie der Wissenschaften, 1999 |