Lawinenunglück auf dem Sonnblick 1928
Gruppe 68

Zentralfriedhof, Gruppe 68 A, Reihe 1A, Nr. 1-13

Grabstätte von 13 Mitgliedern des Touristenvereins "Die Naturfreunde".
Sie starben bei einem Lawinenunglück im März 1928 auf dem Sonnblick.

…. Die 17 Wiener Touristen wurden durch einen plötzlich einsetzenden Föhnsturm überrascht, und als sie auf der halben Höhe des Sonnblicks beratschlagten, welche Richtung sie in Anbetracht der ungünstigen Witterungsverhältnisse wählen sollten, brach mit einem Male das Unheil über sie herein.

Eine Schneewächte geriet ins Treiben und erfasste 13 Schifahrer, um sie etwa 400 Meter in die Tiefe zu reißen. Nur vier von den Wiener Touristen, die durch Zufall eine etwas geschütztere Stellung eingenommen hatten, vermochten sich zu retten.

Auch sie wurden zwar von den nachgebenden Schneemassen erfasst, doch sie konnten sich mit vieler Mühe aus der Umklammerung befreien. Wohl setzte die Rettungsaktion sofort ein, und trotz der drohenden Gefahren bemühte man sich, die Vermissten aufzufinden und in Sicherheit zu bringen.

Allein der menschliche Wille, die Aufopferungsbereitschaft, erwies sich zu schwach: die herrschenden Stürme hemmten das Rettungswerk und erst der heutige Vormittag wird letzte, völlige Gewissheit über das Schicksal der verunglückten Wiener verschaffen

Werden die 13 Personen noch rechtzeitig vom Verderben entrissen werden können, befinden sie sich überhaupt noch am Leben?

Das ist fürwahr eine bange Frage, die nicht nur die engsten Angehörigen angehet, die nicht bloß alle Freunde der Touristik und besonders des Wintersportes bewegt, sondern die alle menschlich Fühlenden auf das stärkste ergreift.

Unsere Zeit ist frei von aller Gefühlsduselei und die Verhärtung der Herzen hat ein unheimliches Maß erreicht.

Presse, 24.3.1928, 2 Tage nach dem Unglück, ANNO