Carl Zeller, weltberühmt durch seine Operette " Der Vogelhändler", wurde in St. Peter in der Au als Arztsohn geboren. Sein Vater starb, als er etwa ein halbes Jahr alt sein war. Seine Mutter übersiedelte später mit ihrem zweiten Mann, ebenfalls Arzt, nach Strengberg.
Zeller wuchs in St. Peter in der Au auf, wo er vom Lehrer und Organisten seines Heimatortes den ersten Musikunterricht erhielt und mehrere Instrumente erlernte, insbesondere Klavier. Mit elf Jahren wurde er Hofsängerknabe in Wien und rückte bald zum ersten Sopranisten auf. Mit 16 komponierte er sein erstes Chorlied, dessen Aufführung er selbst dirigierte. Er wurde Schüler des Hoforganisten Simon Sechter, bekannt als Lehrer Anton Bruckners.
Nach der Matura im Melker Stiftsgymnasium studierte Zeller in Wien Rechtswissenschaften und trat nach der Promotion in das Ministerium für Unterricht und Kultus ein, wo er bis zu seiner Pensionierung 1897 das Kunstreferat leitete und es bis zum Ministerialrat brachte. Zellers musikalisches Engagement brachte ihn allerdings im MInisterium in Schwierigkeiten. Seine Abwesenheit im Büro wurde genau registriert, Verbeugung vor dem Publikum, wie nach der Premiere eines seiner Werke, galt als dem Ansehen des Standes abträglich.
Neben seinem Beruf widmete sich Zeller der Musik. Er schrieb Chöre und Liederspiele und war ein vorzüglicher Pianist. 1876 trat er zum ersten Mal als Bühnenkomponist an die Öffentlichkeit. Von ihm stammen zahlreiche Operetten ("Der Vogelhändler","Der Obersteiger", "Der Kellermeister", "Der Vagabund", "Carbonari"), die komische Oper "Joconde", Chorwerke und viele heute noch bekannte Lieder wie "Schenkt man sich Rosen in Tirol".
Seinen größten Triumph feierte Zeller 1891 mit dem "Vogelhändler". Nach der Uraufführung erlebte die Operette noch im selben Jahr die 100. Aufführung und blieb jahrelang am Spielplan. Die Titelrolle sang damals der berühmte Alexander Girardi. Bis heute gehört dieses Werk, das als letzter Höhepunkt der so genannten klassischen Ära der Wiener Operette gilt, zu den meistgespielten Operetten auf der ganzen Welt. Große Erfolge feierte Zeller auch in Baden, wo er seine zwei letzten Lebensjahre verbrachte und im Alter von 56 Jahren starb.
An Carl Zellers Mostviertler Herkunft erinnert eine 1927 an seinem Geburtshaus angebrachte Gedenktafel, das anlässlich des 150. Geburtstages im Jahr 1992 dort eingerichtete Carl-Zeller-Museum sowie der nach ihm benannte örtliche Gesangsverein, der 2002 sein 100-jähriges Bestehen feierte.
Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 70f.; |