Der Naturheilkundler Florian Berndl wurde im Waldviertler Ort Großhaselbach geboren. Von seiner Mutter, die Hebamme und Dorfbaderin war, lernte er den Umgang mit Heilkräutern. Er hatte nur wenig Schulbildung und wurde so wie sein Vater Schneider. Medizinische Kenntnisse eignete er sich als Sanitäter im Militärdienst und als Pfleger im Allgemeinen Krankenhaus in Wien an.
Im Jahr 1900 pachtete Berndl bei Kaisermühlen eine bewaldete Insel in der Alten Donau, den "Gänsehaufen". Hier begann er, seine Ideen vom natürlichen Leben zu praktizieren und den Wienern Wasser-, Sonnen-, Freiluft-, Heu- und Sandbäder anzubieten. Gemeinsam mit seiner Frau errichtete er Hütten als Garderobe und Kantine für die Badegäste und eröffnete 1905 den Badebetrieb, der sich großen Zulaufs erfreute.
Er warb für den Kult des Freibadens in leichter Kleidung, ließ beide Geschlechter gemeinsam baden und empfahl sogar das Nacktbaden. Gegen Gicht, Rheumatismus und Tuberkulose wendete er erfolgreich Sandbäder an, wodurch er sich den Zorn der etablierten Ärzte zuzog. Berndls Naturheilverfahren waren überaus populär, zu seinen Stammgästen zählten Politiker, Intellektuelle und Künstler, doch erregte er mit seinem Betrieb auch Anstoß. Gerüchte und Vorwürfe, gegen Sitte und Moral zu verstoßen, führten zur Kündigung seines Pachtvertrags durch die Gemeinde Wien.
Für kurze Zeit war Berndl Oberbademeister im 1907 an derselben Stelle errichteten städtischen Strandbad "Gänsehäufel", widmete sich aber dann der 1908 auf der gegenüberliegenden Seite gegründeten Gartenkolonie "Neu-Brasilien". Gegen einen Pachtzins an Berndl siedelten sich dort Familien an und betrieben Gartenkultur nach Leipziger Vorbild, womit der Boom des Kleingartenvereins ("Schrebergärten") ausgelöst wurde.
1913 hatte Berndl alles verloren, was er aufgebaut hatte, und zog sich mit seiner Familie auf die "Berndl-Alm" zurück, ein Grundstück am Bisamberg nahe der Elisabethhöhe, wo er sehr asketisch und wie ein Einsiedler lebte. Seine Pläne, ein Natur-Kurzentrum zu errichten, das "Volks-Semmering" heißen sollte, fand keine Förderer. Mit seinem langen, weißen Haar und dem wallenden Bart wurde er zum bestaunten Ortsoriginal und galt als "verwilderter Narr". Verkannt und verbittert, verfiel er in eine tiefe Depression und musste hilflos und verwirrt in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Berndl, der den Ärzten misstraute und das Eingesperrtsein hasste, starb an den Folgen eines Sturzes bei einem Fluchtversuch aus dem Spital.
jsTextLang = 'Der Naturheilkundler Florian Berndl wurde im Waldviertler Ort Großhaselbach geboren. Von seiner Mutter, die Hebamme und Dorfbaderin war, lernte er den Umgang mit Heilkräutern. Er hatte nur wenig Schulbildung und wurde so wie sein Vater Schneider. Medizinische Kenntnisse eignete er sich als Sanitäter im Militärdienst und als Pfleger im Allgemeinen Krankenhaus in Wien an.
Im Jahr 1900 pachtete Berndl bei Kaisermühlen eine bewaldete Insel in der Alten Donau, den "Gänsehaufen". Hier begann er, seine Ideen vom natürlichen Leben zu praktizieren und den Wienern Wasser-, Sonnen-, Freiluft-, Heu- und Sandbäder anzubieten. Gemeinsam mit seiner Frau errichtete er Hütten als Garderobe und Kantine für die Badegäste und eröffnete 1905 den Badebetrieb, der sich großen Zulaufs erfreute.
Er warb für den Kult des Freibadens in leichter Kleidung, ließ beide Geschlechter gemeinsam baden und empfahl sogar das Nacktbaden. Gegen Gicht, Rheumatismus und Tuberkulose wendete er erfolgreich Sandbäder an, wodurch er sich den Zorn der etablierten Ärzte zuzog. Berndls Naturheilverfahren waren überaus populär, zu seinen Stammgästen zählten Politiker, Intellektuelle und Künstler, doch erregte er mit seinem Betrieb auch Anstoß. Gerüchte und Vorwürfe, gegen Sitte und Moral zu verstoßen, führten zur Kündigung seines Pachtvertrags durch die Gemeinde Wien.
Für kurze Zeit war Berndl Oberbademeister im 1907 an derselben Stelle errichteten städtischen Strandbad "Gänsehäufel", widmete sich aber dann der 1908 auf der gegenüberliegenden Seite gegründeten Gartenkolonie "Neu-Brasilien". Gegen einen Pachtzins an Berndl siedelten sich dort Familien an und betrieben Gartenkultur nach Leipziger Vorbild, womit der Boom des Kleingartenvereins ("Schrebergärten") ausgelöst wurde.
1913 hatte Berndl alles verloren, was er aufgebaut hatte, und zog sich mit seiner Familie auf die "Berndl-Alm" zurück, ein Grundstück am Bisamberg nahe der Elisabethhöhe, wo er sehr asketisch und wie ein Einsiedler lebte. Seine Pläne, ein Natur-Kurzentrum zu errichten, das "Volks-Semmering" heißen sollte, fand keine Förderer. Mit seinem langen, weißen Haar und dem wallenden Bart wurde er zum bestaunten Ortsoriginal und galt als "verwilderter Narr". Verkannt und verbittert, verfiel er in eine tiefe Depression und musste hilflos und verwirrt in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Berndl, der den Ärzten misstraute und das Eingesperrtsein hasste, starb an den Folgen eines Sturzes bei einem Fluchtversuch aus dem Spital.