Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

Links

 

Über mich

Gästebuch

Suche

Kontakt,
Impressum

Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Restgruppen | Gr. 15 C, Leopoldi (Plan Nr. 1)

Hermann Leopoldi
Komponist, 1888 - 1959

Hermann Leopoldi
(eigentlich Hersch Kohn)
Komponist, 1888 - 1959

Helene "Helly" Möslein
(Gattin und Bühnenpartnerin von Leopoldi)
Kabarettistin, Soubrette, Textdichterin, 1914 - 1998

Zentralfriedhof, Gruppe 15 C, Reihe 2, Nr. 18

Lageplan der Gruppe 15

 

 

Fotos: Bezirksmuseum Meidling, Erinnerungen an Hermann Leopoldi

Viele Lieder von Hermann Leopoldi wie "Schön ist so ein Ringelspiel", "Schnucki, ach Schnucki, fahr ma nach Kentucky", und auch "In einem kleinen Cafe in Hernals" sind unvergessliche Schlager, die teilweise auch der heutigen Jugend noch ein Begriff sind.

Leopoldi wurde in Meidling geboren, daran erinnert eine Gedenktafel in der Schönbrunnerstrasse Nr. 219. Gegenüber vom Meidlinger Markt, bei der U-Bahn-Station Längenfeldgasse, wurde 1984 eine Parkanlage nach ihm benannt und das Meidlinger Bezirksmuseum beherbergt etliche Erinnerungsstücke von ihm.

Leopoldi, jüdischer Herkunft, lebte bis zu seiner Verhaftung 1938 im dritten Bezirk - Gedenktafel Marxergasse 25. Er konnte nach Amerika emigrieren und lebte nach seiner Rückkehrmit seiner Gattin und Bühnenpartnerin Helly Möslein unweit der U-Bahn-Station Hietzing, daran erinnert eine Gedenktafel in der Diesterweggasse 18.

Link: Homepage Hermann Leopoldi

 

Wie das Lied 'In einem kleinen Café in Hernals' entstand

Quelle: Georg Markus

Die Wiener Journalisten- und Schriftstellervereinigung Concordia veranstaltete im Jahre 1929 ein "Preisausschreiben für das beste Wienerlied", bei dem schon Wochen vorher gemunkelt wurde, dass das Lied Im Roten Hirschen - Musik: Richard Fall, Text: Fritz Löhner-Beda - den ersten Preis gewinnen würde.

Als die ganz offensichtlich geplante "Schiebung" dem Klavierhumoristen Hermann Leopoldi zu Ohren kam, forderte dieser seinen Freund Peter Herz auf, den Text für ein Wienerlied zu schreiben, das er dann vertonen würde. Leopoldi empfand es als Herausforderung, trotz der fixen Ankündigung, doch noch einen Sieg davonzutragen.

Und Peter Herz lieferte einen Volltreffer: "In einem kleinen Cafe in Hernals", lauteten die ersten Zeilen, "spielt's Grammophon mit leisem Ton an Englisch Waltz! Dort genügen zwei Mocca allein, um ein paar Stunden so glücklich zu sein ..." Leopoldi fand die dazupassende Melodie - und reichte das Lied bei der Concordia ein, deren Funktionäre bald zu der Überzeugung gelangten, ein neues Siegerlied in Händen zu halten.

Leopoldi freute sich über das gelungene Werk und setzte sich bei der erstbesten Gelegenheit ans Klavier seines Stammcafes Bodega auf der Ringstraße, um einigen Freunden das Kleine Cafe vorzuspielen, wie er das immer mit seinen Neuschöpfungen tat, um die Wirkung bei Außenstehenden zu erkunden.

Tage später fand in Weigl's Dreherpark in Schönbrunn die Schlussveranstaltung des Concordia-Wettbewerbs statt. Die berühmte Operettensängerin Betty Fischer trug das Kleine Cafe unter dem Jubel des Publikums vor. Allen Anwesenden und vor allem den Jurymitgliedern war klar, dass dieses Lied den ersten Platz und das damit in Verbindung stehende Preisgeld in Höhe von 3000 Schilling (umgerechnet 8000 €) gewinnen würde.

Doch plötzlich ging ein Raunen durch den Saal. Ein Kaffeehausgast hatte Anzeige erstattet, weil das Lied - entgegen den Satzungen der Concordia - bereits einmal "öffentlich vorgetragen worden" sei, womit die Probe in der Bodega gemeint war.
Und somit wurde besiegelt, was ohnehin von Anfang an feststand: Das Lied Im Roten Hirschen gewann den ersten Platz samt Preisgeld.

Kein Mensch hat seither je wieder auch nur einen Ton vom Roten Hirschen gehört. Hermann Leopoldis Kleines Cafe kennt man jedoch in aller Welt - auch in den USA, wo es unter dem Titel In a little Cafe down the Street ein Schlager wurde.

Leopoldi hatte eine Wohnung in der Marxergasse, aus der er im April 1938 abgeholt und nach Dachau deportiert wurde. Danach im KZ Buchenwald interniert, gelang ihm dennoch die Emigration in die USA. Er kehrte nach dem Krieg heim und ließ sich mit seiner Partnerin Helly Möslein in der Diesterweggasse 8 in Penzing nieder, wo er bis zu seinem Tod im Juni 1959 wohnte.

(Quelle: Georg Markus)