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40 | ABC |
Nr. 71, Heill
Ehrengräber Gruppe 40
Zentralfriedhof
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Heill Claudia
Sportlerin,
Judoka, 1982 - 2011
Zentralfriedhof, Gruppe 40, Nr. 71 |
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Selbstmord Claudia Heill
Österreichs Judosport
trauert um Claudia Heill und damit eine seiner erfolgreichsten
Athletinnen.
Die 29-jährige
Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Athen 2004 ist
am Donnerstag um 3.15 Uhr nach einem Sturz aus dem sechsten
Stock ihres Wohnhauses in Wien-Landstraße tot aufgefunden
worden.
Zu den genauen Hintergründen ist bislang
nichts bekannt, lediglich Fremdverschulden schließt
die Polizei laut Pressesprecherin Iris Seper im Gespräch
mit derStandard.at aus. Abschiedsbrief wurde keiner gefunden. |
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Heill war gerade einmal 22 Jahre alt, als sie am 17.
August 2004 ihren Karrierehöhepunkt feierte. "Ich
habe mich vor niemandem gefürchtet", sagte die
selbstbewusste Sportlerin, nachdem sie bei den Spielen
in Athen mit dem zweiten Platz für die erste und bislang
einzige Olympia-Medaille einer österreichischen Judoka
gesorgt hatte.
Akribisch hatte sich Heill mit ihrem langjährigen
Trainer Hubert Rohrauer auf das Großereignis vorbereitet.
Elf Jahre alt war sie, als Rohrauer sie unter ihre Fittiche
nahm. Und sie blieben einander auch weiterhin verbunden,
als Heill im Juni 2009 ihre Karriere beendete. Rohrauer
fand am Donnerstag keine Erklärung für das Geschehene.
"Wir waren noch am Abend davor zusammen, niemand
konnte die Kurzschlusshandlung von Claudia erahnen",
sagte er. "Sie war eine Perfektionistin, hatte einen
starken Willen." Erst Knieschmerzen und der Wechsel
von Rohrauer zum israelischen Verband nahmen ihr 2009 die
Lust, Freude und Motivation, ihren Spitzensport weiter
auszuüben. |
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Der Liebe zum Judo tat das freilich keinen
Abbruch. Sie werkte im Marketing des Organisationskomitees
für die Heim-EM 2010 in Wien, bis Ende Februar 2011
brachte sie Nachwuchs-Judoka im Leistungszentrum Südstadt
auf Vordermann.
Den Posten als Trainerin gab sie nur auf, um weiter an
ihrer "Karriere danach" zu feilen: Sie wollte
sich auf ihr Studium an der Fachhochschule für Sportwissenschaften
in Wiener Neustadt konzentrieren. Den Lehrgang "Training
und Sport" besuchte die Studentin seit 2008.
Mit der Ausbildung, sagte Heill vor Jahren noch als Aktive
in einem Standard-Gespräch, wollte sie das schaffen "was
mir als Judosportlerin nicht gelungen ist: nämlich
den Sport an den Mann zu bringen." Als Neo-Funktionärin
blieb Heill weiter dem Judo-Verband treu, und für
den Weltcup in Oberwart war sie jüngst als Werbeträgerin
unterwegs.
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Grabstein, Detail |
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6-fache österreichische Meisterin
Zuletzt stand sie als Kandidatin zur Athletenvertreterin
im Vorstand der Österreichischen Sporthilfe zur Verfügung.
Am 18. März schrieb Heill oder jemand in ihrem Namen
in der Facebook-Gruppe "Let's vote 4 Claudia Heill": "
Es
ist mir eine besondere Ehre, dass ich neben zwei großartigen
Sportlerinnen wie Judith Draxler und Vera Lischka, zur Wahl
als Athleten-Vertreterin vorgeschlagen wurde. Ich hoffe auf
Eure Unterstützung!" |
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Für ihren Sport zu kämpfen lernte Heill sehr
früh. Die Eltern hätten ihre Tochter in der Volksschule
Waldkloster lieber singen oder tanzen gesehen.
Doch statt
für das Freifach Spielmusik oder Ballett entschied sich
die Siebenjährige lieber für Judo. Zum Spaß kam
der notwendige Ernst dazu, als sie ihren Trainer Hubert Rohrauer
kennenlernte.
Gemeinsam mit ihm bastelte Heill an ihrer Technik.
Mit Junioren-EM-Gold 1998 machte sie erstmals auf sich aufmerksam,
bis Olympia 2004 wurde bei den Großen weitergesammelt:
EM-Silber 2001, EM-Bronze 2002 und 2003. |
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Auch nach den Spielen in Athen blieb Heill
mit EM-Silber (2005) und -Bronze (2007) erfolgreich. Probleme
mit ihren Knien warfen die Sportlerin aber immer wieder
zurück. Bis 2005 musste sie sich vier Kreuzbandoperationen
unterziehen. "Da macht man sich schon Gedanken, was
nach dem Sport sein wird", sagte Heill bei ihrem Rücktritt
2009.
5. Platz Olympia 2008
Der fünfte Platz bei den Olympischen Spielen 2008
in Peking war ihr letzter Auftritt auf internationalen
Judo-Matten. London 2012 wollte sich Heill nicht mehr antun. "Ich
habe nach meinen zweiten Olympischen Spielen eine Auszeit
genommen, um zu sehen, ob ich mich noch einmal motivieren
kann", sagte sie. "Ich kann mir nicht vorwerfen,
dass ich nicht gekämpft habe bis zum Schluss. Ich
habe dem Judo immer alles untergeordnet." |
Link: Olympia-Zweite (presse)
Link, Bild, Lebenslauf (wiki)
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Begräbnis
Olympia-Seelsorger Bernhard Maier zelebrierte
am 19. April die Trauerfeier für Claudia Heill in
der Luerger Kirche am Zentralfriedhof. Ein Meer von roten
und weißen
Rosen schmückte den in der Friedhofskirche zum Heiligen
Karl Borromäus aufgebahrten Sarg, ein Judogi (Wettkampfanzug)
zeigte die sportliche Vergangenheit der Verstorbenen, auf
einem Bild war Heill Kusshand werfend mit der Olympia-Silbermedaille
um den Hals zu sehen.
Unter den 1.500 Trauergästen waren auch Sportminister
Norbert Darabos und Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen
Olympischen Comites (ÖOC). |
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Mit Ludwig Paischer, Sabrina Filzmoser und Andreas Mitterfellner
nahmen auch die drei aktuell besten rot-weiß-roten
Judoka Abschied von der vielgeschätzten ehemaligen
Kollegin. Die Athleten hatten ihre Abreise zu den Europameisterschaften
nach Istanbul auf Dienstagabend verschoben.
Unter den vielen weiteren anwesenden Sportlern waren Barbara
Schwartz, Anja Richter, Mirna Jukic und Nik Berger. Die
letzte Ehre erwiesen der jungen Frau u. a. Gunnar Prokop
(Handball-Legende), Toni Schutti (Sporthilfe-Geschäftsführer)
und Hans Holdhaus (IMSB-Direktor). |
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Quellen: Pressemeldungen ORF, Standard
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