Robert Stolz hatte eine elegante Ringstraßenwohnung, wie man sich's nur erträumen konnte - mit Salon, Rauch- und Musikzimmer und allen anderen Annehmlichkeiten dieser Welt.
Im März 1938 verlässt er dieses Paradies in der Elisabethstraße 16, gleich hinter der Oper, um freiwillig in die Emigration zu gehen. Ein Jahr später betritt er das Pariser Künstlercafe Cristall, in dem Yvonne Louise Ulrich sitzt. Die junge Frau sieht ihn an und flüstert dem neben ihr sitzenden Komponisten Paul Abraham zu: "Es klingt verrückt, aber ich werde diesen Mann heiraten." Sie wusste gar nicht, wer der um 32 Jahre ältere Robert Stolz war, hatte aber bald Gelegenheit, ihm ihre Zuneigung zu beweisen.
Denn Stolz wurde bei Ausbruch des Krieges in Paris als feindlicher Ausländer« verhaftet - und in ein französisches Internierungslager gesteckt. Yvonne Louise erfuhr davon, hob 20 000 Francs von ihrem Konto ab, um mit dieser Summe einen Beamten zu bestechen - und Stolz kam frei!
Nun begann eine komplizierte Romanze. Der Komponist hatte bereits vier Scheidungen hinter sich und "Einzi" - wie man sie nannte - war verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter. Und doch: Yvonne Louise begleitete Robert Stolz in die USA, weil dieser nicht bereit war, nach Wien oder Berlin, an die Stätten seiner Triumphe, zurückzukehren. Nicht, solange die Nationalsozialisten dort herrschten.
Stolz hatte Welthits wie ,Im Prater blühn wieder die Bäume', ,Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frauen' oder ,Die ganze Welt ist himmelblau' komponiert, war aber völlig mittellos, da er die Rechte seiner Werke einst aus Geldnot an Musikverlage verkauft hatte und dafür keinerlei Tantiemen mehr bezog.
In dieser Situation musste Robert Stolz, als er nach dem Krieg wieder nach Wien kam, mit seiner jungen Frau mehrere Monate im Hotel Krantz am Neuen Markt wohnen, ehe ihm seine frühere Wohnung in der Elisabethstraße von zwei darin einquartierten sowjetischen Besatzungsoffizieren retourniert wurde. "Nun sah ich zum ersten Mal jenen Glanz", erinnerte sich Einzi Stolz, "in dem Robert zuvor gelebt hatte. Ich sah Zimmer wie in Schönbrunn - funkelnde Kristalllüster, stoffbezogene Möbel mit elegantem Schnitzwerk, kostbare Vorhänge. Überall standen auf Hochglanz polierte Kristallvasen, und den Fußboden bedeckten wunderschöne Orientteppiche." (Quelle: Markus) |
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