Die Tragödie hatte im Herbst 1897 begonnen. Der 37-jährige Hugo Wolf arbeitete an seiner Oper Der Corregidor, von deren Uraufführung an der Wiener Oper er träumte. Freilich geriet
er bei den Verhandlungen mit Hofoperndirektor Gustav Mahler in eine derart heftige Kontroverse, dass das Projekt scheiterte.
Von dem Rückschlag schwer getroffen, steigerte
sich Hugo Wolf in den Wahn, selbst Direktor der Hofoper
geworden zu sein und damit alle Hindernisse aus dem
Weg räumen zu können. Als er am 20. September
völlig verstört bei Freunden in Mödling
auftauchte und sich als neuer Operndirektor ausgab,
erkannte ein anwesender Arzt die Dringlichkeit der
Situation und leitete die Einweisung des Komponisten
in eine geschlossene Anstalt in die Wege.
Es war
bereits nach neun Uhr abends, als der Wagen mit
Hugo Wolf in Wien eintraf. In der Privatnervenanstalt
Svetlin erklärte man seinen Begleitern, dass
man um diese Zeit keine Patienten mehr aufnehmen
könne, weshalb er von den Freunden in seine
Wohnung in der Schwindgasse gebracht wurde, die ihn
am nächsten Tag einliefern wollten.
Als sie am nächsten Morgen wieder kamen, erklärte Hugo Wolf, sich in seiner Eigenschaft als neuer Direktor der Hofoper beim Obersthofmeister Fürst Liechtenstein vorstellen zu müssen. Zu diesem feierlichen Anlass zog er seinen Frack an und wartete auf die Equipage des Fürsten, die ihn abholen sollte. Stattdessen stieg der Komponist in den Anstaltswagen, der ihn in das Sanatorium brachte.
Dort verbesserte sich sein Zustand zunächst, so dass Hugo Wolf im Jänner 1898 entlassen und ins Salzkammergut gebracht werden konnte. Da er auf dieser Reise einen Selbstmordversuch unternahm, wurde er nun in die Niederösterreichische Landesirrenanstalt in der Wiener Lazarettgasse gebracht. Er hat diese nie mehr verlassen und starb dort am 22. Februar 1903 im Alter von nur 42 Jahren.
In die österreichische Musikgeschichte ging er als bedeutendster Liedkomponist neben Franz Schubert ein.
(Quelle: Markus) |