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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 32 A | Nr. 45, Schreyvogel

Ehrengräber Gruppe 32 A
Zentralfriedhof, tor 2

  Dr. Josef Schreyvogel  
Schriftsteller, 1768 - 1832 

Dr. Josef Schreyvogel
Schriftsteller, 1768 - 1832


Zentralfriedhof, Gruppe 32 A, Nr. 45

Lageplan Gruppe 32 A

 

Schreyvogels Entlassung ohne Regenschirm führte zum Tod

Dem Dramaturgen und Schriftsteller Joseph Schreyvogel ist es zu danken, dass das Burgtheater zur ersten Bühne des deutschen Sprachraums wurde. Er gehörte der "Burg" als Hoftheatersekretär von 1814 bis 1832 an, entdeckte Grillparzer für das Haus und erneuerte die Dramen Shakespeares, Goethes, Schillers und Calderöns. Sein erzwungener Abgang vom Burgtheater hatte dramatische Folgen.

Ottokar Graf Czernin - der offizielle, jedoch ahnungslose Burgtheaterdirektor - hatte Schreyvogel aufgefordert, einer jungen Schauspielerin eine bestimmte Rolle zu übertragen. Als Schreyvogel, der die Dame für minder begabt hielt, diesen Vorschlag zurückwies, verfügte Czernin die sofortige Entlassung des 64-jährigen Dramaturgen.

Als er eines Morgens ahnungslos in sein Büro kam, fand er dort sein Entlassungsdekret. Schreyvogl hatte kaum Zeit, seine Papiere zusammenzuraffen. Gebrochen wankte Schreyvogel die Treppe des Burgtheaters hinab - es war ein nasskalter Frühlingstag, es regnete in Strömen und Schreyvogel fiel ein, dass er seinen Überzieher und seinen Regenschirm oben gelassen hatte.

Er stieg nochmals die Treppe hinauf, und als er die Türe jenes Amtszimmers öffnete, in welchem er durch volle achtzehn Jahre zum Ruhme des Burgtheaters und seines Vaterlandes gewirkt hatte, entspann sich an diesem 26. Mai 1832 in der Kanzlei das folgende Gespräch zwischen ihm und einem Hofbeamten:

"Was wünschen Sie, Herr Schreyvogel?"
"Meinen Schirm und Überzieher."
"Die sollen Ihnen nachgeschickt werden, falls sie sich vorfinden sollten."
"Drüben in der Ecke sind sie."
"Das kann ich glauben oder nicht."
"Fragen Sie den Diener. Ich werde mich auf den Tod erkälten."
"Daran liegt uns nichts."

Schreyvogel wurde nicht eingelassen, er ging ohne Schirm und Mantel heim und zog sich eine schwere Verkühlung zu. Als er sich, erschöpft von Fieber und Aufregung, nach einiger Zeit vom Krankenlager erhob, war er nur noch ein Schatten seiner selbst."

Joseph Schreyvogel fiel, geschwächt wie er war, zwei Monate nach dem "Hinauswurf" in seiner Wohnung am Salzgries der Cholera zum Opfer.

(Quellen: Markus, Twaroch)