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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 14 A | Nr. 29, Pettenkofen

Prof. August Ritter von Pettenkofen  
Maler, 1822 - 1889

Prof. August Ritter von Pettenkofen
Maler, 1822 - 1889

ebenfalls hier begraben: Leopold Carl Müller, Maler

Zentralfriedhof, Gruppe 14 A, Nr. 29

Grabmal: Victor Tilgner

Lageplan Gruppe 14 A

August von Pettenkofen wurde 1822 in Wien geboren. Er studierte an der Wiener Akademie unter Leopold Kupelwieser, später bei Franz Eybl. Anfangs war er als Illustrator für verschiedene Verlage tätig, später widmete er sich der Genremalerei und bereiste Frankreich, Italien und besonders Ungarn. Danach verschrieb er sich der Landschaftsmalerei, stark beeinflusst von der Schule von Barbizon nahe Paris, wo sich eine Gruppe von Künstlern ausschließlich der Landschaftsmalerei und dem Freilichtstudium widmete. Pettenkofen war ein sehr erfolgreicher und angesehener Maler. Er starb 1889 in Wien.
Markt in Szolnok, um 1870, Öl auf Holz, St. Pölten Landesmuseum

1848/1849 hielt sich August von Pettenkofen während der Freiheitskämpfe erstmalig in Ungarn auf, um in einer Reihe von Lithografien Episoden aus dem Ungarnfeldzug festzuhalten. Zu dieser Zeit dürfte er auch den an der Theiß gelegenen Marktflecken Szolnok für sich als Studienort entdeckt haben.

Seit 1851 besuchte Pettenkofen Szolnok regelmäßig. Hatte er sich in der Tradition der älteren Wiener Schule zuvor hauptsächlich dem Soldatengenre gewidmet, so wurden nun ungarische Bauern in ihren bunten Trachten, Zigeuner, Marktszenen, die typischen weiß getünchten Häuser mit den Schilf- und Strohdächern, Pferde und Bauernfuhrwerke zu seinen Lieblingsmotiven.

Obwohl von Wien aus mit der Bahn in wenigen Stunden zu erreichen, vermittelte Szolnok zu dieser Zeit noch den Reiz des Exotischen. Pettenkofen schilderte in zahlreichen, meist kleinformatigen Bildchen das bunte Treiben am Marktplatz von Szolnok.

Um 1860/1870 entstand auch die hier gezeigte kleine Szene, in der es ihm meisterhaft gelang, die Atmosphäre des Augenblicks einzufangen. Als unzugänglichem, menschenscheuem Einzelgänger lag Pettenkofen nichts an einer Präsentation seiner Arbeiten, was ihn insbesondere bei Wiener Kunsthändlern nicht gerade beliebt machte.

Er lebte zumeist auf Reisen, ab und zu von seinen Künstlerfreunden Leopold Carl Müller und Johann Gualbert Raffalt begleitet. Bis 1881 kam Pettenkofen regelmäßig nach Szolnok. Er besuchte mehrmals Italien und hielt sich seit 1852 auch häufig in Paris auf, wo er in künstlerisch sehr fruchtbarem Kontakt zu den Malern der Schule von Barbizon stand.

Die besondere Qualität Szolnoks als Studienort lockte von den 60er bis in die 80er Jahre zahlreiche österreichische Künstler, darunter Tina Blau-Lang, Eugen Jettel, Theodor von Hörmann und Anton Romako, an.

(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 106)

Auf Bestellung eines Pariser Kunstfreundes setzte sich August von Pettenkofen 1853 erstmals mit dem Motiv des Duells auseinander.

Vielleicht schon 1868, spätestens aber Anfang der 1880er Jahre widmete sich Pettenkofen neuerlich der Duell-Thematik. Zu dieser Zeit, also in seinen letzten Schaffensjahren, ist in seinem Werk interessanterweise generell eine neuerliche Hinwendung zum Genrebild zu beobachten.

Um 1882 schuf er unter anderem mehrere Fassungen und Entwürfe zu einem Duell in der Au. Die erste Fassung, die als Pastellzeichnung vermutlich in Paris entstand, zeigt im Hintergrund einer Aulandschaft die Kampfszene, während im Vordergrund die Reitknechte mit den Pferden auf den Ausgang des Duells warten.

1884 nach Wien zurückgekehrt, scheute Pettenkofen keine Mühen und Kosten, in den Donauauen eine solche Szene zu Studienzwecken nachzustellen. Sein Freund Carl Rudolf Huber, der bekannte Tiermaler, war ihm dabei behilflich.

Der Fechter, um 1885, Öl auf Karton
St. Pölten Landesmuseum
 
Die für Pettenkofen ungewöhnlich große Ölstudie zeigt das Kniestück eines Mannes, der seinen (nicht ausgeführten) Degen versorgt. Pettenkofen wiederholte zwar fast wortwörtlich die Bewegung seines jungen Duellanten aus dem Jahre 1853, der Fechter ist nun aber kein junger Mann aus feinem Haus mehr, sondern ein verwegen aussehender und sehr entschlossen blickender Mann von der Straße, für den offenbar ein ungarischer Zigeuner Modell stand.

Die oftmalige Bearbeitung des Duell-Themas mag den Anschein geben, dass Pettenkofen besonderes Interesse an der Darstellung des Kampfes als solchen hatte. Betrachtet man aber seine Studien, so wird man sogar das Gegenteil feststellen können. Immer war es ihm wichtiger die Nebenszenen festzuhalten, das nervenaufreibende Warten auf den Gegner, die den Kampf verfolgenden Reitknechte mit den Pferden, oder die Eile nach dem Sieg.

(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 108)