Peter Fendi, der große Biedermeier-Aquarellist, wurde als Sohn eines Schulmeisters in Wien geboren und beeindruckte bereits als Kind mit seinem Zeichentalent. Der durch einen Unfall verkrüppelte und kleinwüchsige junge Mann wurde an der Wiener Akademie für bildende Künste von Martin Fischer, Hubert Maurer und Johann Baptist Lampi ausgebildet. Nach Beendigung seines Studiums 1814 dauerte es nur wenige Jahre, bis er großen Ruhm erlangte und einer der gefragtesten Künstler seiner Zeit wurde. Sowohl das Wiener Bürgertum als auch der kaiserliche Hof (vor allem Erzherzogin Sophie) gehörte zu den Käufern seiner Bilder, gefragt waren seine Kinderdarstellungen in Öl oder Aquarell.
Der Künstler beschäftigte sich vorwiegend mit Druckgrafiken, Radierungen, Holzstichen und Lithografien, bei denen seine Experimente, mehrfarbig zu drucken, als Pionierleistung gelten. 1818 übernahm Fendi den Posten als Zeichner und Stecher des Münz- und Antikenkabinetts der kaiserlichen Kunstsammlungen, wo er rund 2000 Abbildungen antiker Denkmäler schuf. In den 1920er Jahren wurde er mit idyllischen Familienmotiven zum Begründer der Genremalerei, des Sittenbildes der Wiener Biedermeiermalerei. Außerdem gab Fendi unter einem Pseudonym einen pornografischen Aquarellzyklus heraus, der regen Anklang fand. Der Maler illustrierte auch Friedrich Schillers "Lied von der Glocke".
Auch nach seinem Tod geriet sein Oeuvre dank seiner Schüler Carl und Albert Schindler und Friedrich Treml nicht in Vergessenheit. Seine Werke befinden sich heute in der Albertina Wien, im Belvedere, im Historischen Museum der Stadt Wien sowie in den Sammlungen des Fürsten Liechtenstein in Vaduz. |