Der Kinderbuchautor der Biedermeierzeit
Leopold Chimani wurde in Langenzersdorf geboren und gilt als der erste bekannte Jugendschriftsteller Österreichs. Neben seinem Lehrberuf - er folgte Franz Gaheis in der Leitung der Haupt- und Industrieschule in Korneuburg (1798) nach - verfasste Chimani mehr als 100 Kinder- und Jugendbücher in deutscher, französischer und lateinischer Sprache, welche die „reifere, gewecktere“ Jugend „veredeln“ sollte.
Seine Texte zeigen seine enge Beziehung zum französischen Erziehungsschrifttum, die an Kant geschulte Thematisierung von Moralität und eine besondere Bemühung um die Mädchenerziehung. Seine moralischen, belehrenden wie abenteuerlichen Erzählungen und Mädchenbücher wirkten bis zur Jahrhundertwende nach und wurden lange noch als „Prämienbücher“ in den Schulen verteilt. Ab 1817 war er auch als Bücherzensor tätig.
Zwei thematische Schwerpunkte sind in Chimanis Werk auszumachen: informierende Texte und moralische Erzählungen. Die drei Rollen und Phasen seines literarischen Schaffens zwischen 1800 und 1820 - als Sprachenlehrer, als Aufklärer und als moralischer, betont "vaterländischer" Erzähler - spiegeln den Horizont eines Pädagogen auf der "Höhe seiner Zeit".
Werke: Vaterländ. Unterhaltungen für die Jugend, 1815; Ferienreise von Wien nach Ischl, 1829; Biographien berühmter und verdienter Männer, 1832; Biographien berühmter Frauen, 1832; Der hist. Bildersaal, 1837; Das Kleine Belvedere, 1840 |