Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

 

Suche

Newsletter

Links

 

Über mich

Gästebuch

Kontakt,
Impressum

Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Personenindex | Oberwalder

 

  Thomas Oberwalder
Alpinist, 1858 - 1906

 

Thomas Oberwalder
Alpinist, 1858 - 1906

Grabmal: Arthur Kaan, 1907

Zentralfriedhof, Gruppe 31 B, Reihe G 1, Nr. 15

Vom Hausierer zum Hoflieferanten

Thomas Oberwalder wurde am 6. Mai 1858 in Osttirol als siebentes von zehn Kindern im Defreggental geboren.

Aufgrund der Kargheit des Bodens waren die Defregger schon früh auf einen Nebenerwerb angewiesen, so entwickelte sich von dort aus der Hausierhandel mit Strohhüten.

Oberwalders Bruder Jakob, der sich mit einem bis nach Holland ausgedehnten Handschuh-Hausierhandel bereits ein kleines Kapital erworben hatte, gründete mit einem Kompagnon eine Strohhutfabrik, expandierte dann unter eigenem Namen und eröffnete in weiterer Folge in Wien eine Niederlage.

Aufgrund des großen Erfolges, bedingt auch durch neue, maschinelle Herstellungstechniken, stiegen Thomas und ein weiterer Bruder in das Unternehmen ein.

Der Firma gelang der Aufstieg bis zum k. u. k. Hoflieferanten. Thomas erwarb sich als Teilhaber dieser Stroh- und Filzhutfabrikation ein beträchtliches Vermögen, welches ihm ein Leben als Privatier ermöglichte. So konnte er sich voll und ganz seiner Leidenschaft widmen: dem Bergsteigen - wobei er auch ein begeisterter Skiläufer war.

Thomas Oberwalder
 
k. u. k. Hof- Stroh- u. Filzhutfabrikanten J. Oberwalder & Co

Die tödliche Lawine

Thomas Oberwalder war ein weitgereister Hochtourist mit viel Erfahrung und einer großen Zahl von erstiegenen Gipfeln in den Ost- und den Westalpen.

Als Mitglied des Alpenvereins bestieg er in den ersten Jahren mit Bergführern, später jedoch immer allein, auch auf vergletscherte Viertausender in den Westalpen.

Den Montblanc, das Matterhorn und die Jungfrau hat der Alpinist allein bestiegen, ohne Führer und Begleiter.

Erstbesteigungen: Campanile di Fiocobon (Fuocobon), Cima Caccia (Cacciatore), Campanile di Fradusta und Cima Mezzo, ...

Heiligenblut um 1900
 
Im März 1906 kam Thomas Oberwalder nach Heiligenblut, er wollte eine mehrtätige Skitour unternehmen und brach auch gleich am ersten Tag auf, obwohl man ihm wegen der ungünstigen Wetterbedingungen abgeraten hatte.

Oberwalder erreichte die Hofmannshütte und nächtige dort.
Als am nächsten Tag, dem 3.3.1906, das Wetter endgültig kein Weiterkommen zuließ, brach Oberwalder sein Vorhaben ab und kehrte nach Heiligenblut zurück.

Doch eine Staublawine auf der Franz-Josephs-Höhe wurde ihm zum tödlichen Verhängnis.

Zwei Tage benötigten die Suchmannschaften, um seinen leblosen Körper unter einer ein Meter dicken Neuschneeschicht auf dem Pasterzengletscher zu finden.

 
Oberwalderhütte am Großglockner

Sie brachten den tödlich Verunglückten nach Heiligenblut, von wo aus Oberwalder nach Wien überführt und dort am Zentralfriedhof in der Kapellenallee beigesetzt wurde.
Der noch kinderlose Thomas Oberwalder hinterließ seiner Witwe Josefine ein ansehnliches Erbe und

auch dem Alpenverein hatte er ein Legat vermacht mit dem auf der Glocknergruppe die ,Oberwalderhütte' erbaut werden konnte (Einweihung 1915).
Das Unternehmen Oberwalder Hüte gibt es noch immer, es ist jedoch in den Händen einer anderen Familie.

In der Filiale Kärntner Straße (inzwischen aufgelöst) war ich übrigens begeisteter Stammkunde - dort gab es nämlich noch eine Modistin vor Ort, die Änderungen sofort, gut, und bei Kauf gratis durchführte.

Oberwalder Hüte in der Kärntner Straße, 1. Bezirk
 

Das Grabmal

Grabmal 1907

Das 1907 aufgestellte Grabdenkmal mit einer porträthaft ausgeführten Darstellung von Thomas Oberwalder schuf der Bildhauer Arthur Kaan (1867 -1940).

Der weiße Marmorblock zeigt im oberen Teil als Relief herausgearbeitete Gletschergipfel, davor steht ein überlebensgroßer Mann, dargestellt als Alpinist, den Steig einer Felswand emporsteigend.

Ein Arm stützt sich auf einem Pickel ab, Hut, Rucksack, und vor allem die steinernen Spikes auf seinen Stulpenstiefeln weisen ihn als Bergsteiger aus.

Das Grabmal trägt die Grabinschrift:
Thomas Oberwalder
geboren im Februar 1865
gestorben im März 1906.

 
Grabmal-Detail
Du scheidest schnell im tiefsten Schmerz
Du lässt vereinsamt mich steh'n
Es bleibt ein Trost in meinem Herz
Es gibt ein Wiedersehe'n!

Pickel
Stiefel

 

Quellen:

Osttiroler Heimatnachrichten
Neue Freie Presse 13.3. 1906: Partezettel
Österreichisches Biografisches Lexikon: Jakob Oberwalder
Österreichisches Biografisches Lexikon: Thomas Oberwalder
Österreichisches Biografisches Lexikon: Arthur Kaan
Wikipedia: Hoflieferant J. Oberwalder & Co
Wikipedia: Kompagnon Ladstätter
Wiener Bilder 1907: Grabmal