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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Personenindex | Goettel

 

  August Goettel
1888 - 1828

 

August Floris Goettel
1888 - 1828

Zentralfriedhof, Gruppe 45 B, Reihe G 1, Nr. 1

 

 

1882, Wiener Zeitung:

August Göttel (Goettel), jener Menschenfreund, welcher nach dem Brande des Ringtheaters sofort 10. 000 Gulden, später 125.000 Gulden für die Hinterbliebenen der bei der Katastrophe Verunglückten spendete, ist in Meran am 23. dieses Monats an einem inneren Leiden gestorben.

Anm. Die Krone wurden 1892 eingeführt, der Gulden blieben noch bis 1900 in Umlauf

die Abkürzung fl stammt von der in Florenz im Mittelalter geprägte Goldmünze, dem Florentiner.

Im Deutschen war eine Goldmünze kurz gesagt ein Gulden.

 

 

Die Spenden, die für die Hinterbliebenen der Verbrannten und für die durch diesen Brand sonst Geschädigten beim Wiener Gemeinderat einliefen, erreichten bis zum 16. d. Monats bereits die Höhe von rund 406.000 Gulden österr. Währung. Hierunter befinden sich 125 Gulden, welche ein in Wien wohnender Millionär namens August Göttel (ein geborener Preuße) gespendet haben soll.

 

 

Herr Goettel ist ein Deutsch-Amerikaner und weilt erst seit vier Jahren in Wien. In Aachen geboren, ging er schon in jungen Jahren nach Amerika, wo er als einfacher Buchhalter in ein New Yorker Bankhaus, eintrat, um bald darauf sich zum Geschäftspartner emporzuarbeiten. Später gründete er in New York die selbstständige Firma Goettel und Comp, welche so rasch ausblühte, dass der Gründer sich nach vier Jahren mit einem bedeutenden Vermögen, vom Geschäft zurückziehen konnte. Er beschloss nach Wien zu reisen, wo er als Privatmann fortleben wollte. Er quartierte sich im „Hotel Stadt Frankfurt" ein und ist dort allen Gästen wohlbekannt.

 

Da brach über Wien die schreckliche Katastrophe vom 8. Dezember herein und Herr Goettel war auch unter Jenen, welche an diesen Abend das Ringtheater besuchen wollten. Er hatte sich eine Loge besorgen lassen, weil auch sein Geschäftsnachfolger eben zufällig in Wien anwesend war. Doch brach der Brand aus, ehe noch beide ins Theater gelangt waren.   Als Herr Goettel am folgenden Morgen erfuhr, welch furchtbares Unglück durch den Brand entstanden, sandte er sofort die ersten 10.000 fl. für die Verunglückten, um, als sich die Katastrophe in ihrer ganzen schauderhaften Größe darstellte, noch die riesige Summe von 125.000 fl. nachfolgen zu lassen.

Der großartige Wohltätigkeitsakt wird in allen Kreisen unserer Stadt lebhaft besprochen und auch im Gemeinderate hat man bereits erörtert, wie man den hochherzigen Spender ehren solle.   Da Herr Goettel Amerikaner, ist, kann ihm das Ehrenbürgerrecht nicht verliehen werden, welches nur an Inländer erteilt werden darf. Dagegen wird der Vorschlag allseitig gebilligt, Herrn August Goettel die große goldene Salvator-Medaille, die höchste Auszeichnung, welche die Kommune in diesem Falle verleihen kann, und ein künstlerisch ausgestattetes Dankschreiben der Stadt Wien zu überreichen. Schon in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderates wird ein diesbezüglicher Antrag gestellt werden, dem gewiss ganz Wien freudig beistimmen wird. Leider wird man dem großmütigen Manne die Auszeichnung nicht mehr persönlich überreichen können, da derselbe seit Bekanntwerden seiner Riesenspende von Neugierigen, Bittstellern und Briefen so bestürmt wurde, dass er schleunigst von Wien abgereist ist. Hoffentlich nicht für immer.