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Hauszeichen Zum Wassermännlein, 5., Wienzeile Nr. 71 |
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Eine Sage vom Wassermännlein spielt an der Wien zwischen Meidling und Schönbrunn. Dort befand sich eine Wehranlage, oft genutzter Badeplatz für jung und alt. Damals wuchsen an den Ufern noch dichte Büsche und mächtige Weiden. Eine holprige Lehmstraße führte den ungebändigten Wienfluss entlang. Die schweren Fuhrwerke hatten mit ihren hölzernen Rädern tiefe Spurrillen in den Boden gegraben.
Im Wienfluss trieb das Wassermännchen sein Unwesen. Es trug einen grauen Rock mit großen, blauen Knöpfen. Darunter war seine gelbe Hose zu sehen. Sein langes Haar war stets nass und glänzte grün im hellen Mondschein. |
Wienzeile Nr. 71 |
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Tagsüber schlief das Wassermännchen in seinen unterirdischen Gemächern. Doch nach dem Abendläuten der Kirche kam es bei Sonnenuntergang an die Wasseroberfläche. Da zog es seinen feinen goldenen Kamm aus der Rocktasche und begann sein struppiges Haar zu kämmen.
Wer das beobachtete, war schon fast verloren! Der Unglückselige konnte sich nur retten, wenn er rasch über die beiden Wagenspuren auf der Uferstraße sprang. Gelang dem Flüchtenden dieser mächtige Sprung, hatte der Wassergeist keine Macht mehr über ihn, denn Wagenspuren waren nämlich für Dämonen unüberwindlich. Der Mensch war gerettet, aber das Wassermännchen tauchte zornig in den Fluten unter. Dabei spritzte das Wasser jedes Mal funkelnd in die Höhe.
Eines Tages kam ein Kürschnermeister aus Gaudenzdorf mit seinen beiden Gesellen nach dem Abendläuten zum Wienfluss. Er war ein guter Schwimmer und wollte, so wie er es schon oft getan hatte, auch an diesem lauen Abend wieder zur Erfrischung baden.
Übermütig führte er den Zuschauern am Ufer seine hervorragenden Schwimmkünste vor. Dabei wurde er allerdings unvorsichtig und dachte nicht an das lauernde Wassermännchen.
Plötzlich zischte der wütende Geist heran, packte von unten den Kürschnermeister an beiden Beinen und zog ihn erbarmungslos in die dunklen Tiefen des Wienflusses hinab. Die Gesellen mussten dem Ertrinkenden hilflos zusehen. Verzweifelt liefen sie davon und verbreiteten die schreckliche Nachricht von dem tragischen Tod ihres Meisters.