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In den aufgelassenen Ziegelgruben am Wienerberg bildeten sich Tümpel und Teiche, die beliebte Badeplätze der Jugend waren. Vielleicht sollte die Sage vor den Gefahren in diesen scheinbar harmlosen Gewässern waren. In Wilhelmsdorf, nahe dem Meidlinger Bahnhof, befand sich ein längst verlassener Ziegelschlag voll Wasser. An manchen Stellen war der Teich sehr tief, und er trocknete auch bei größter Hitze niemals aus.
In diesem Ziegelteich wohnte ein Wassergeist. Damit niemand seine Wohnung erfährt, zog er alle Menschen, die sich in die Nähe wagten, mit übermenschlichen Kräften in die Tiefe. Viele Knaben mussten deswegen ertrinken. Manchmal kam der Wassergeist an die Oberfläche und kämmte mit einem großen Kamm den Schlamm aus seinem gelben, langen Haar.
Wer ihm nicht in die Nähe kam, dem tat er nichts. Hingegen verkündete er mit durchdringendem Winseln, wenn in einem der nahegelegenen Häuser jemand im Sterben lag. Mit einem schauerlichen Wind teilte er mit, dass jemand im Ziegelteich ertrunken war. |